KERBURAN
Eine Stadt im Tur Abdin (dt. Berg der Gottesknechte)
Kerburan ist eine Stadt im Südosten der Türkei. Sie liegt etwa 15 km vom Fluss Tigris am Ilisu Staudamm und 40 km von der Kreisstadt Midyat entfernt. Sie war nach Midyat die zweitgrößte Stadt im Tur Abdin. Bis zum Jahr 1915 war Kerburan Sitz der Diözese der Aramäer.
In Kerburan lebten bis in das 18. Jahrhundert ausschließlich aramäische Christen. Später kamen Protestanten, Katholiken, Armenier und Muslime dazu. Kerburan war eine florierende Stadt und bekannt für seinen Handel mit Waren.
Durch den Völkermord an den Aramäern und Armeniern im Jahr 1915 wurde die Lage für die Christen in Kerburan - wie für alle im ganzen Tur Abdin - immer kritischer. Die Aramäer in Kerburan wurden zunehmend unterdrückt und von den Oberhäuptern der Umgebungsdörfer angegriffen. Aus Angst um Leib und Leben entschied sich ein Großteil zur Flucht. Die Stadt wird seit der Türkisierung "Dargecit" genannt.
Im Rahmen des deutsch-türkischen Anwerbe-Abkommens im Jahr 1961 kamen die ersten Aramäer als Gastarbeiter nach Deutschland. Während das Volk der Aramäer in den 1960er Jahren noch rund 200.000 Menschen zählte, sind es heute nur noch knapp 2000.
In Kerburan gibt es drei Kirchen: Die syrisch-orthodoxe Kirche Mor Kuryakos, die evangelische Kirche und die katholische Kirche Mor Afrem. Daneben gibt es die Friedhöfe St. Schmuni und St. Maria. Letzterer wurde durch die Regierung enteignet und wird seither für einen Straßenmarkt genutzt.


Blick von St. Schmuni auf Friedhof St. Maria


